Bosch streicht 13.000 Stellen in Deutschland – IG Metall kündigt Widerstand an

Der Technologiekonzern Bosch plant einen massiven Stellenabbau in Deutschland. Bis Ende 2030 sollen rund 13.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Besonders betroffen ist die Autosparte des Unternehmens – ein Bereich, der für Bosch jahrzehntelang das Rückgrat bildete.

Das Unternehmen erklärte am Donnerstag, dass die Einschnitte „unumgänglich“ seien. Ziel sei es, jährliche Einsparungen von 2,5 Milliarden Euro zu erreichen. Die Anpassungen sollen schrittweise erfolgen, je nach Standort und Bedarf. Damit reagiert Bosch auf die anhaltend schwierige Lage in der Automobilindustrie, die sich auch 2025 weiter zuspitzt.

Fokus auf die Mobility-Sparte

Die Stellen sollen vor allem an den deutschen „Mobility“-Standorten abgebaut werden, also in der Autozuliefersparte. Hier entwickelt und produziert Bosch zentrale Bauteile für die Fahrzeugindustrie – von Antriebstechnologien bis zu Steuergeräten. Dass gerade dieser Bereich so stark betroffen ist, zeigt die tiefgreifenden Strukturprobleme der Branche.

Bereits in den vergangenen Jahren hatte Bosch immer wieder Jobs gestrichen oder Werke umgebaut. Der nun angekündigte Schritt trifft die Belegschaft und ganze Regionen besonders hart. In Baden-Württemberg, wo Bosch viele Werke betreibt, sind zahlreiche Arbeitsplätze in Gefahr.

Reaktion der Gewerkschaft IG Metall

Die IG Metall reagierte scharf auf die Pläne. Christiane Benner, Erste Vorsitzende der Gewerkschaft, warf dem Management in einer Mitteilung vor, die Grundwerte des Unternehmens zu verraten: „Nach Ihren jüngsten Ankündigungen würde Robert Bosch im Grab rotieren!“

Benner kritisierte, Bosch trete mit diesem Schritt Werte wie Zuverlässigkeit, Verantwortung und ein faires Miteinander mit Füßen. Sie kündigte Widerstand an: „Wir werden uns als IG Metall wehren. Es geht um viele tausend Beschäftigte, um deren Familien und um Regionen, die ihre Perspektive, Kaufkraft und Steuereinnahmen verlieren.“

Die Gewerkschaft warnte außerdem vor einem Zerreißen der Zuliefernetzwerke und vor einem Bruch industrieller Strukturen. Nun müsse das Management Verantwortung übernehmen und gemeinsam mit Arbeitnehmervertretern nach Lösungen suchen.

Spiegelbild der Autoindustrie

Bosch ist mit rund 420.000 Mitarbeitern weltweit einer der größten Automobilzulieferer. In Deutschland beschäftigt der Konzern etwa 135.000 Menschen – rund ein Zehntel davon soll nun wegfallen.

Die Probleme des Unternehmens stehen exemplarisch für die gesamte Autoindustrie. Der Umstieg auf Elektromobilität, geopolitische Spannungen, hohe Energiepreise und schwächelnde Exportmärkte setzen die Branche unter enormen Druck. Auch die Einführung neuer Zölle in den USA und die Nachfrageflaute in China belasten Zulieferer wie Bosch.

Besonders kritisch: Viele Automobilunternehmen suchen nach neuen Geschäftsfeldern, manche setzen auf Rüstungsprojekte oder digitale Dienste. Doch für Zulieferer wie Bosch ist der Wandel schwieriger, da ihre Kompetenz traditionell im klassischen Fahrzeugbau liegt.

Milliardenkosten durch Umbau

Allein für den Umbau im laufenden Jahr rechnet Bosch mit Kosten von 3,1 Milliarden Euro. Die Belastungen durch Zölle und den schwachen chinesischen Markt kommen hinzu. Entsprechend wurde die Gewinnprognose für 2025 deutlich gesenkt.

Damit steht fest: Der Sparkurs von Bosch ist nicht nur ein internes Thema, sondern ein weiteres Alarmzeichen für die gesamte deutsche Autoindustrie. Der größte Zulieferer des Landes zeigt, wie schwer die Branche mit den aktuellen Umbrüchen kämpft – und wie groß die sozialen Folgen dieser Krise sind.

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